Afrika Seniorenreisen - Im Benin sind alte Menschen willkommen

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"Stirbt ein alter Mensch in unserem Dorf, dann ist das so, als wäre eine Bibliothek abgebrannt. Es sei denn, der Verstorbene hat sein Wissen und seine Erfahrungen früh genug an die nächste Generation weiter gegeben."

Bernd Hoffmann ist schon einmal im Land Benin gewesen. Als Senior fühlt er sich im Dorf Bassanhoue wohl. Er werde oft wiederkommen, erzählt er "Papo", einem Mitglied aus dem Ältesvoodoo 229tenrat des Dorfes, wenn es sein Gesundheitszustand erlaube. Und da Bernd Hoffmann sich in Bassanhoue schon gut auskennt, spricht er auch über das Sterben und den Tod mit den Bewohnern. "In Deutschland gehen die Leute ihren letzten Weg oft sehr allein." Papo kann so etwas nicht verstehen. "In unseren Familien leben wir alle sehr eng zusammen. Jung und Alt tauschen sich untereinander aus, so lange es geht. Und natürlich ist auch ein sterbender Mensch nicht allein."

 

Morgen wird Hoffmann Bassanhoue verlassen. Vier Wochen Benin gehen zu Ende, die Rückreise nach Aachen steht an. Und immer, wenn ein grosses Ereignis bevor steht, wird eine Voodoo Zeremonie gefeiert. Eine Reise nach Deutschland ist ein sehr grosses Ereignis. Siebentausend Kilometer mit dem Flugzeug? Unvorstellbar! Hoffentlich geht für Bernd alles gut.

 

Es ist später Nachmittag, und immer mehr Menschen versammeln sich um den Dorffetisch. Hier, am "Allerheiligsten", ist es schattig und kühl. Die erste Flasche Sodabi, traditioneller Palmschnaps, wird ausgeschenkt. Alle trinken aus dem selben Glas. Dann werden Hühner gebracht, je nach Anlass können es auch Ziegen, Schafe oder Rinder sein. SDIM1278.jpgOpfertiere, dessen Blut dem Fetisch geschenkt wird. Um "Gbedeto", der sich in Allem befindlichen göttlichen Macht positiv zu stimmen: Für Bernd, damit ihm auf dem langen Heimweg nichts schlimmes geschieht.

Bernd Hoffmann, und das Team von Explore Bassanhoue, haben auch Hühner mitgebracht. Kuaschii, der Voodoo Priester, ruft uns in die kleine Lehmhütte, in dem der Fetisch untergebracht ist. Die Hühner sollen wir auch gleich mit hinein nehmen.

 

So ein Dorffetisch, ein vermittelndes Medium zwischen Mensch und "göttlicher Kraft", besteht aus sehr unterschiedlichen Zutaten. Tierknochen können wir erkennen, Schädel von Ziegen, Rindern und sogar von kleinen Krokodilen sind ebenfalls dabei. Aber auch Kalebassen, Glas- und Plastikflaschen mit unterschiedlichen Flüssigkeiten, und Gegenstände aus dem alltäglichen Leben sind hier aufeinandergeschichtet: Teile von Fahrrädern, Werkzeuge aller Art und allerlei "Elektroschrott". Alles im Universum ist eben "beseelt" und wert als Bestandteil des "Grossen und Ganzen" beachtet zu werden.voodoo-1767.jpg

Mit einem schnellen Schnitt durch die Kehle tötet Kuaschii das erste unserer Hühner. Zunächst bestreicht er mit dem ausblutendem Tier unsere Oberkörper und dann den Fetisch. Unter gebetsähnlichen Formeln, die von den Männen und Frauen vor der Hütte in der Lokalsprache Adja bestätigt werden, wiederholt sich dieser Vorgang, bis auch das letzte Huhn gestorben ist. Abschliessend werden wir vom Priester noch mit Sodabi bespuckt, und dann können wir wieder gehen.

 

Mitterweile lodern draussen Feuer an drei offenen Kochstellen. Wasser, mit Salz und zahlreichen Gewürzen wird erhitzt, alle Hühner sollen sofort hier zubereitet und gegessen werden. Dazu gibt es Path, ein Brei aus Mais, Kassava oder auch Manjok. Alle bekommen vom Festmahl ihren Anteil, ein zeremonielles Treffen am Fetisch ist jedes mal ein kleines, gesellschaftliches Ereignis. Papo erinnert sich an unser Gespräch über das Sterben. "Seht her, wie viele Leute gekommen sind. Nicht nur Erwachsene, auch die Kinder von Bassanhoue nehmen an Zeremonien und Versammlungen teil. Und hier erzählen wir Alten von unseren Lebenserfahrungen. Wir besprechen Probleme des Alltags und beraten die jungen Leute. Aber ich habe gehört, in den grossen Städten gibt es das auch in unserem Land nicht mehr. Auch in Afrika verändert sich die Welt."

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Der nächste Tag. Bernd Hoffman muss erst am Abend in Cotonou  am Flughafen sein, es bleibt Zeit für den Abschied. Bei der gestrigen Zeremonie ist es spät geworden. Trotzdem sind die Menschen von Bassanhoue längst auf den Beinen. In den Morgenstunden ist es noch nicht so heiss, die beste Zeit zum Arbeiten. "Eyso, Bernd..., me a dogo!" Auf Wiedersehen..., wir sehen uns." Papo ist extra vom seinem Feld zurückgekommen. "Bernd..., ich weiss nicht, ob wir unbedingt ganz genau so werden müssen, wie ihr Jovos."

 

Informationen zu Benin Reisen:  www.explore-bassanhoue.de

Mail- Kontakt: wolfgang.kwiattek@explore-bassanhoue.de

 

Buchungen: DanaReisen; Volgersweg 57; 30175 Hannover; Tel.: 0511/97938161

 

 


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